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Auf der fünfeinhalb Kilometer langen Strecke sorgen zwölf Posten für Überraschungen. Foto: zVg

ZeitschriftenLesezeit 4 min.

Attraktion aus heimischem Holz in Tessiner Wäldern

Eine Art hölzerne Kugelbahn im Verzascatal kommt bei Einheimischen wie auch Touristen so gut an, dass sie nun verlängert wird. Zudem soll ein Teil davon barrierefrei werden.

Boccia al Bosco lockte auf einer Länge von fünfeinhalb Kilometern zwischen Brione-Verzasca und Lavertezzo in den vergangenen vier Jahren über 100 000 Besucher an. Mit einer hölzernen Bocciakugel ausgerüstet, zogen diese in den Wald entlang des Flusses Verzasca, um die Kugeln auf ihrem hölzernen Weg zu begleiten. Diese werden erst mit Flaschenzügen, Seilbahnen und Schleudern zum Start befördert. Unterwegs machen sie an zwölf Spielstationen halt, bevor sie dann auf abwechslungsreichen Routen den Weg wieder hinunterrollen. Die Bahn liegt neben einem malerischen Waldweg und hat vier Zugänge in der Nähe von Postautostationen. Nun soll Boccia al Bosco um das Doppelte verlängert werden. Einerseits um Wartezeiten an den Spielstationen zu vermeiden, andererseits um das obere Verzascatal zwischen Gerra Verzasca und Sonogno am Erfolg der Bahn teilhaben zu lassen. Ein Teil dieses flacheren Abschnittes soll ab Frühling 2024 barrierefrei werden. 

Mit bereits Vorhandenem arbeiten

Initiant der Bahn aus lokalem Kastanienholz ist der einheimische Schreiner Joe Scolari. «Die Idee entstand, weil er seinen Sohn zum Wandern bringen wollte», weiss Bruno Soldati. Der ehemalige Lehrer aus der Region ist Mitglied des vierköpfigen Vorstands des Vereins Bobosco. So baute der Initiant einen kleinen Prototyp mit Spielstationen in seinem Garten. Sein Bub war begeistert. 

Nach der Gründung eines Vereins und der Organisation aller nötigen Bewilligungen entstand die Bahn innerhalb von vier Monaten im Winter 2018/2019 mithilfe ehrenamtlicher Maurer, Schmiede, Forstleute und Schreiner. Für den Bau verwendeten sie Kastanienholz, das vor Ort gesammelt wurde. Rund fünf Kubikmeter Stämme und Äste mit verschiedenen Durchmessern wurden benötigt. Organisationen und Vereine unterstützten den Bau finanziell. Wegen des teilweise steilen Geländes musste der Helikopter eingesetzt werden. Um Boccia al Bosco sowie die regelmässige Wartung zu finanzieren, kosten die Kugeln die Besucher sieben Franken. Mit der Verdoppelung der Länge der Bahn sollen sie neun Franken kosten. «Wir hoffen, dass wir bis Ende April 2023 mit dem neuen Abschnitt fertig sind», so Bruno Soldati. 

Während die Kugeln bis anhin importiert wurden, hat Joe Scolari nun eine Maschine so umfunktioniert, dass die Bocciakugeln künftig aus Tessiner Birke oder Buche produziert werden. So entstehen lokale Arbeitsplätze, unnötiger CO2-Ausstoss wird verhindert. Der Erfolg von Boccia al Bosco spornt an. Der Verein plant weitere Projekte, zum Beispiel ein Klassenzimmer im Wald für die Dorfschule. Der Initiant der Bahn hat bereits ähnliche hölzerne «Spielplätze» in Engelberg gebaut. Diese entsprechen dem Trend von nachhaltigem Tourismus, wo mit dem gearbeitet wird, was die umliegende Natur hergibt. (Sarah Sidler)

 

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Weitere Informationen:

www.bobosco.ch

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