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Der temporäre Bau aus Davoser Holz soll mindestens zehn Jahre lang genutzt werden. Dann gilt er als nachhaltig. Illustrationen: Invias AG

Verband & Politik | ZeitschriftenLesezeit 3 min.

1923 regionale Fichten für neues Davoser Wahrzeichen

Zum 100. Geburtstag investiert der Spengler Cup für die Turnier-Hospitality in einen neuen Temporärbau namens Loftʼ23. Das Bauwerk im Kurpark, welches den bisherigen «EisDome» ersetzt, ist alles andere als gewöhnlich und vollständig aus regionalem Holz gebaut.

Sarah Sidler | Das Turnier-OK macht sich, beziehungsweise seinen Gästen, zum 100-Jahr-Jubiläum gleich selbst das grösste Geschenk. Im Kurpark Davos wird voraussichtlich auf den 26. Dezember ein neuer Temporärbau für die Hospitality-Gäste errichtet. Und wie es sich für ein Geschenk zu einem 100. Geburtstag gehört, sei das Bauwerk in allen Belangen spektakulär. Vorwiegend aus einheimischem Holz konstruiert, werde der Bau durch seine Optik und sein Raumkonzept ein neues Wahrzeichen am Traditionsturnier werden, schreibt die Spengler-Cup-Onlineredaktion.

Die ersten Ideen zu einem einheimischen Holzbau waren bereits vor Jahren diskutiert worden. Umweltauflagen und Bauvorschriften der Gemeinde, aber auch die eigenen Ziele des HCD betreffend Nachhaltigkeit liessen die Pläne nun Realität werden. Ein Zelt wie bisher war aus ökologischen Gründen nicht mehr tragbar. Weder der Transport aus Holland noch die Beheizung mit Erdöl entsprechen noch den heutigen Ansprüchen. 

Deshalb wurde in Zusammenarbeit mit der Invias AG in Maienfeld (GR) und der Uffer-Gruppe in Savognin (GR) dieses architektonisch und technisch spektakuläre Projekt umgesetzt. Im Vergleich zum bisherigen «EisDome» bietet der Neubau mehrere Vorteile, heisst es in der Mitteilung. Das Bauwerk setzt voll auf den regionalen Baustoff Holz, eine lokale Produktion sowie regionale Montage. Dadurch wird die gesamte Wertschöpfung im Kanton Graubünden erhalten. 

530 Holz-Elemente für Bau nötig

Der temporäre Bau besteht aus 530 Holz-Elementen, die vorwiegend bei der Uffer Gruppe produziert wurden. Gesägt wurden die Teile von der Sägerei Resurses in Savognin, welche auch die Koordination der Holzmenge für den Forstbetrieb Davos übernommen hat. Dafür wurden in diesem Frühsommer in den Davoser Wäldern rund 3,5 Hektaren Wald oder 1923 Baumstämme geschlagen. Dies entspricht einem Volumen von 873 Kubikmetern Holz, das übrigens im Bündner Wald innerhalb von zwei Tagen wieder nachwächst. «Das Holz für die neue Loft23 ist regional, es stammt vorwiegend aus Davos», sagt Markus Hubert, Leiter Forstbetrieb Davos. 

Doch nicht nur bei der Produktion, auch beim Betrieb gelingt ein Meilenstein. Das neue Gebäude setzt bezüglich Dämmwert der Gebäudehülle für Temporärbauten neue Massstäbe und kann deshalb mit Pellets beheizt werden. 

Das Projekt imponiert mit eindrücklichen Dimensionen. Die nutzbare Fläche beträgt 4480 Quadratmeter, verteilt auf zwei Stockwerke. Im Untergeschoss wird ein Hospitality-Bereich und im Obergeschoss ein Bar- und Loungebereich mit Sponsoren-Logen den Gästen zur Verfügung stehen. Innen wird sich der Neubau kaum von einem Fixbau unterscheiden. Als Konstruktion dient ein modulares System der Firma Quadrin in Savognin, welches auf einem Raster mit den Massen 2,50 auf 5,80 Meter aufgebaut ist. Die Grundkonstruktion bilden Achsensysteme, an welchen die Aussenwand- und die Dachelemente angesetzt sowie die Zwischendecken eingeführt werden. «Die Tragkonstruktion des neuen Gebäudes besteht vollständig aus Fichtenholz», sagt Markus Hubert. Die verwendeten Eisenteile nehmen die Statik des Gebäudes ab. Sie leiten die Schnee- und die Windlasten aus dem Dach in den Boden respektive das Fundament. Erstmals aufgebaut wurde das temporäre Gebäude Mitte dieses Septembers direkt vor Ort. Ausserhalb des Spengler Cups und des WEF – das den Bau ab Januar für sein Jahrestreffen nutzen wird – werden die Bauteile für andere Events verwendet oder in der Region eingelagert. Auch dies minimiert den ökologischen Fussabdruck gegenüber der bisherigen Variante massiv.  

Nicht teurer als bisher

Die Kosten für die Loft23 seien vergleichbar mit jenen für die bisherige, herkömmliche Zeltlösung am Spengler Cup, schreibt die Onlineredaktion des Turniers. Das
OK Spengler Cup mietet das Gebäude für die Zeit des Grossanlasses. Damit der
Bau auch tatsächlich nachhaltig ist, soll die Loft23 mindestens zehn Jahre lang genutzt werden. Doch die nachhaltige
Planung der Bauteile geht weit über dieses Datum hinaus. Sobald der Lebenszyklus der Bauteile, der etwa
25 Jahre beträgt, abgeschlossen ist, werden sie einer weiteren Nutzung
als Werkstoff zugeführt. (Spengler-Cup/Sarah Sidler)

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